Stolpersteinverlegung
in Berlin für 
Philipp Bender
- in Guntersblum geboren

Am 10. Dezember 2025 wurde in Berlin-Alt-Hohenschönhausen in der Werneucherstraße 10 ein Stolperstein für Philipp Bender, geboren am 24. Mai 1879 in Guntersblum, verlegt. An der Recherche zur Biographie dieses Opfers war auch die Stolpersteingruppe Guntersblum beteiligt. Die Stolpersteininitiative in Berlin-Lichtenberg unter der Leitung von Frau Dagmar Poetzsch bereitete die Verlegung mit Unterstützung von Schülerinnen und Schülern der AG Stolpersteine am Barnim-Gymnasium vor.

Zur Biographie des Opfers aus Guntersblum:

Philipp Bender wurde als ältestes Kind von Michael und Carolina Bender, geborene Weickel, in Guntersblum geboren. Das Ehepaar hatte insgesamt zehn Kinder und damit eine große Familie.

Philipp Bender erlernte den Beruf des Schneiders und wird in den Quellen als Schneidermeister geführt. In einigen Dokumenten erscheint zudem die Berufsbezeichnung Friseur, was zur damaligen Zeit nicht unüblich war, da häufig auch die tatsächlich ausgeübte Tätigkeit als Beruf angegeben wurde.

Am 21. August 1905 heiratete er in Frankfurt am Main erstmals die Büglerin Anna Kunigunde Hirschmann, geboren am 15. Januar 1883. Die Ehe wurde am 16. Juni 1912 rechtskräftig geschieden.

Anschließend zog Philipp Bender nach Berlin. Dort heiratete er am 6. März 1915 ein zweites Mal die Näherin Minna Frieda Engmann, geboren am 27. Februar 1896 in Augustenthal, Kreis Lauban (Thüringen). Das Ehepaar lebte in Berlin-Alt-Hohenschönhausen.

Am 24. Mai 1940, an seinem 61. Geburtstag, wurde Philipp Bender von der Kriminalpolizei Berlin verhaftet; es wurde sogenannte vorbeugende Schutzhaft angeordnet. Er war zuvor zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten wegen versuchter Abtreibung und sogenannter Sittlichkeitsverbrechen verurteilt worden und wurde von den nationalsozialistischen Behörden der Kategorie „Berufsverbrecher“ zugeordnet.

Vom 1. Juli bis zum 26. August 1940 war Philipp Bender im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Anschließend wurde er in das Konzentrationslager Dachau überstellt und am 5. Juli 1941 weiter in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert.

Im Konzentrationslager Buchenwald wurde Philipp Bender als Rapport-Funktionshäftling für die Häftlingskartei eingesetzt.

Philipp Bender wurde am 30. Dezember 1941 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet.